Unter realistischen un pessimistischen Annahmen wurden ueber den hypothetischen Stoerfallablauf oxidationskinetische Experimente an induktiv beheizten Rohrabschnitten waehrend maximal 3 Minuten und bei maximal 1200⁰C durchgefuehrt. Dabei konnte eine Vielzahl von KVS-Transienten in vereinfachter Form durchfahren und in bezug auf das Ausmass oxidativer Schaedigung ueberprueft werden. Im Prinzip ist auch unter transienten Bedingungen die Sauerstoffaufnahme durch die Parameter Temperatur und Zeit bestimmt. Aufgrund verminderter Zeit bei Reaktionstemperatur ist der Umfang der Oxidation niedriger als in vergleichbaren Faellen isothermer Exposition. Die Uebereinstimmung von Rechenwerten mit experimentellen Resultaten ist zufriedenstellend. Abweichungen von einem nach einfachen Zeitgesetzen zu berechnenden KVS-Oxidationsverhalten traten haeufig bei der Oxidation des metallischen und des vorkorrodierten Materials auf und sind im wesentlichen auf die im Zuge der Transienten durchlaufenen Phasenumwandlungen des oxidischen und metallischen Gitters zurueckzufuehren. Durch Aenderungen in der Gitter- und Defektstruktur kann eine Beschleunigung oder Verzoegerung (Anomalie-Effekte) der geschwindigkeitsbestimmenden Transportmechanismen auftreten. Die gravimetrischen Ergebnisse werden durch metallographischen Untersuchungen ergaenzt, die sich auch den lokalen Formen des oxidativen Angriffs zuwenden. (orig./HP)