Die Kontamination ernaehrungsrelevanter Pflanzenteile durch ueber das Blatt aufgenommene Radionuklide haengt von deren Mobilitaet in der Pflanze ab. Als beweglich gelten u.a. die Alkalimetalle, Jod, Technetium; durch diese Nuklide wird aufgrund des innerpflanzlichen Transports die hoechste Kontamination von Nahrungsmitteln nach Blattaufnahme von Radionukliden verursacht. Die Erdalkalimetalle, Cer, Ruthen und Plutonium werden als unbeweglich eingestuft; die Kontamination durch diese Elemente erfolgt fast ausschliesslich durch direkte Ablagerung der Nuklide auf den ernaehrungsrelevanten Pflanzenteilen. Eine gewisse Mittelstellung hinsichtlich der Transportfaehigkeit nehmen Cobalt, Zink, Mangan und Eisen ein. Gasfoermiges Jod wird durch Spaltoeffnungen aufgenommen. Die Aufnahme kann sehr effektiv sein und ist unter feuchten Bedingungen wesentlich hoeher als unter trockenen. Fuer die Strahlenexposition durch Jod-131 ist wegen der kurzen Halbwertszeit nur der Weide-Kuh-Milchpfad relevant, fuer andere Pfade hat dagegen das langlebige Jod-129 eine Bedeutung. Die Entwicklung der spezifischen Aktivitaet von Weidegras nach einmaliger Deposition kann durch einen masseabhaengigen Interzeptionsfaktor und zwei hintereinander angesetzte meteorologische Halbwertszeiten von 14 und 28 d beschrieben werden. Modellabschaetzungen zeigen, dass nach Stoerfaellen in der Jahresmitte die Aktivitaetszufuhr zum Menschen - bedingt durch die Blattaufnahme - fuer einige Radionuklide und wichtige Nahrungsmittel diejenige ueber den Transfer Boden-Wurzel in den nachfolgenden 50 Jahren um bis zu 2 Groessenordnungen uebersteigen kann. (orig./MG)