Bei 81 Patienten mit Nierenanomalien oder Nierenerkrankungen unterschiedlicher Genese und Schweregrades, mit und ohne eingeschraenkter Nierenfunktion, wurde die klassische PAH- und Inulin-Clearance bestimmt. Ferner wurde eine Radioisotopennephrographie nach Gabe von J131-o-Hippursaeure und anschliessend von Cr51-EDTA durchgefuehrt und hierbei zusaetzlich der Aktivitaetsabfall ueber der Schulter, die Aktivitaet einer Serumprobe und des jeweils nach 21 und 31 Minuten ausgeschiedenen Urins gemessen und die Ergebnisse mit der klassischen Methode verglichen. Die aus dem Aktivitaetsabfall ueber der Schulter berechneten Clearancewerte erbrachten im Vergleich fuer J131-o-Hippursaeure eine schlechte (r=0.54) und fuer Cr51-EDTA keine Uebereinstimmung. Somit kann zur quantitativen Erfassung der Nierenfunktion durch die Messung des Aktivitaetsabfalls im Koerper nur das von Oberhausen beschriebene Verfahren empfohlen werden. Als hinreichend guter Vergleichsparameter zeigte sich die nach 31 min im Urin ausgeschiedene Aktivitaetsmenge (J131-o-Hippursaeure: r=0,992, Cr51-EDTA:r=0,79). Jedoch ist diese Methode bei PAH-Clearancewerten > 130 ml/min bzw. Inulin-Clearancewerten > 30 ml/min zu ungenau. Von den vielen Parametern der Radioisotopennephrogrammkurven ermoeglichen fuer J131-o-Hippursaeure lediglich die mit dem Anstiegswinkel der Kurven zwischen der 48. und 120. sec bzw. die mit der Sekantensteigung zusammenhaengenden Parameter eine fuer bestimmte Funktionsbereiche noch ausreichende quantitative Funktionsaussage (r=0,9 bzw. r=0,93). Fuer Cr51-EDTA liefert die Konstruktion von Sekanten an die Nephrogrammkurven eine semiquantitative Aussage ueber die Nierenfunktion (r=0,7 bzw. 0.72). Wie mit J131-Hippursaeure, so ist jedoch auch mit Cr51-EDTA die Beurteilung der Anteiligkeit der Einzelnieren an der Gesamtnierenleistung moeglich. (orig.)