Es wurden Mikrokernanalysen sowie Chromosomenanalysen mittels FISH-chromosome painting in Blutlymphozyten von frueheren Plutoniumarbeitern durchgefuehrt. Damit war es moeglich, die Aussagekraft beider Parameter fuer den Nachweis einer Strahlenexposition mit α-Partikeln zu ueberpruefen. Je nach ihrer individuellen TEDE (Total effective dose equivalent) wurden die Plutoniumarbeiter in 2 Expositionskategorien (hoch, niedrig) eingeteilt. 17 Probanden mit TEDEs geringer als 0,1 Sv (mittlere Dosis 0,034 Sv) wurden der Niedrigdosis-Gruppe, 30 Probanden mit TEDEs groesser als 0,5 Sv (mittlere Dosis 2,852 Sv) der Hochdosis-Gruppe zugeordnet. 21 Personen wurden als unbestrahlte Kontrollgruppen ausgewaehlt. Alle Personen der drei Untersuchungsgruppen waren maennlich, im Allgemeinen in gutem Gesundheitszustand und hatten sich nur routinemaessigen Strahlenuntersuchungen unterzogen. In insgesamt 136000 Lymphozyten wurden 4487 Mikrokerne beobachtet. Die mittlere Haeufigkeit der Mikrokerne von 28,5±14,1 (individuelle Verteilung 17,0-68,0) in der Niedrig-Dosis Gruppe sowie die mittlere Haeufigkeit der Mikrokerne von 35,1±15,8 (individuelle Verteilung 11,9-66,0) in der Hoch-Dosis Gruppe unterscheiden sich nicht signifikant von der entsprechenden mittleren Haeufigkeit der Mikrokerne von 33,5±17,3 (individuelle Verteilung 11,5-76,5) in der Kontrollgruppe. Mit Hilfe der molekular-zytogenetischen Methode des 'chromosome painting' durch Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) war die Erfassung von symmetrischen Translokationen zu erreichen. Tatsaechlich zeigen die Ergebnisse der Chromosomenanalyse fuer die drei Untersuchungsgruppen erstmalig klare Dosis-Wirkungsbeziehungen. In der Hoch-Dosis Gruppe sind die Haeufigkeiten der dizentrischen Chromosomen, Two-way und Total Translokationen, Ringchromosomen und azentrischen Fragmente gegenueber den entsprechenden Werten der Kontrollgruppe signifikant erhoeht. In der Niedrig-Dosis Gruppe gilt dies nur fuer die Haeufigkeiten der dizentrischen Chromosomen und Translokationen. Dagegen ist die Anzahl der S-Zellen (Zellen mit einfachen oder komplexen Aberrationsformen) und die Anzahl der S_com-Zellen (Zellen mit komplexen Aberrationsformen) von der Kontrollgruppe ueber die Niedrig-Dosis zur Hoch-Dosis Gruppe signifikant erhoeht. Dieselbe Abhaengigkeit von der Strahlenexposition gilt auch fuer die Haeufigkeit der Farbspruenge, die den Gesamtschaden an den Chromosomen beschreiben. Darueber hinaus konnten fuer die Haeufigkeiten der Two-way und Total Translokationen sowie der Farbspruenge jeweils lineare Dosis-Wirkungs-Beziehungen zur TEDE, zur externalen und internalen Dosis sowie zur Lungendosis und Knochendosis gefunden werden. (orig.)