Entwaesserung und Beseitigung von Schlamm sind kostspielige und aufwendige Verfahren. In einer Pilotanlage bei Muenchen wurde versucht, die Wirkung ionisierender Strahlung auf die Entwaesserungseigenschaften verschiedener Schlaemme zu beurteilen, die landwirtschaftlich nutzbar gemacht werden sollten. Die Schnelligkeit, mit der Schlamm in Trockenbetten und mechanischen Anlagen trocknet, spiegelt sich im spezifischen Filtereintrittswiderstand. Eine Dosis von 300 krad, die mit einer Dosisleistung von 62 krad/h in der Bestrahlungsanlage verabreicht wurde, war zur Desinfizierung ausreichend und reduzierte den spezifischen Filtereintrittswiderstand von Schlamm aus den Klaeranlagen Geiselbullach und Starnberg von 24,2 x 10⁹ sec²/g und 18,0 x 10⁹ sec²/g auf 9,7 x 10⁹ sec²/g bzw. 5,6 x 10⁹ sec²/g. Zusammen mit diesen besseren Entwaesserungseigenschaften zeigte sich deutlich bessere Verdichtung der anaerob ausgefaulten Schlaemme. Eine 30 minuetige Pasteurisierung bei 70⁰ verschlechterte die Entwaesserungseigenschaften erheblich. Der spezifische Widerstand war nach dieser Methode 4 x so hoch wie der spezifische Widerstand bestrahlter Schlaemme. Die Ergebnisse der Filtrierbarkeitstests wurden von den Betreibern der Anlage bestaetigt, nach deren Beobachtung bestrahlte Schlaemme in Trockenbetten viel schneller trockneten als unbehandelte Schlaemme. Die Experimente zeigten, dass die Wirkung der γ-Bestrahlung ueber 20 Tage lang anhielt, was auf dauernde Veraenderungen der physikalisch-chemischen Eigenschaften der anaerob ausgefaulten Haushaltsschlaemme schliessen laesst. Messungen der elektrophoretischen Mobilitaet zeigten, dass die negativen elektrostatischen Ladungen kolloidaler Schlammpartikel durch γ-Bestrahlung verringert wurden, waehrend diese negative Ladung durch Pasteurisieren verstaerkt wurde. Beobachtungen liessen vermuten, dass der spezifische Widerstand durch das Rueckpumpen verstaerkt wurde. Durch das Pumpen soll eine homogene Strahlungsdosis zur Desinfektion gesichert werden. Alternativmodelle fuer Bestrahlungsanlagen werden vorgelegt, die ebenfalls eine einigermassen homogene Strahlungsdosis sichern und die negativen Wirkungen des Pumpens vermeiden koennen. (orig./AK)