Um fuer bruchmechanische Bewertungen hinreichend aussagekraeftige Pruefergebnisse zu erhalten, muss die Ultraschallpruefung bei ueblichen Pruefgeschwindigkeiten und vertretbarem Pruefaufwand Fehlerbilder mit tomographischer Qualitaet liefern. Unbedingt erforderlich dafuer ist eine Rekonstruktion der Befunde unter moeglichst allen Einschallwinkeln (-90 deg bis +90 deg) bei gleichzeitig hoher Empfindlichkeit und Aufloesung. Mit Hilfe des 'getakteten Gruppenstrahlers' unter Verwendung von Rekonstruktionsalgorithmen der Ultraschallmigration und effizienten, integrierten Rechnerstrukturen koennen auch bei hohen Pruefgeschwindigkeiten in Echtzeit Ultraschallfehlerbilder erzeugt werden, aus denen beliebige Einschallwinkel und Fokussierungen berechnet werden. Zusaetzlich gestattet die Rekonstruktionstechnik die Verletzung des 'Sampling Theorems', das der Gruppenstrahlertechnik zu Grund liegt. Damit koennen synthetische Aperturen erzeugt werden, die auch bei grossen Schallwegen eine Fokussierung erlauben mit Aufloesungen, die im wesentlichen durch die Apertur des Einzelelementes bestimmt werden

 Neben austenitischen Schweissnaehten sind Mischnaehte fuer die zerstoerungsfreie Pruefung eine Herausforderung. Wegen der Staengelkristallstruktur, die bei vertikal oder horizontal geschweissten Mischnaehten unterschiedlich orientiert vorliegt, erleidet die Ausbreitung von Ultraschallwellen auch unterschiedliche Schallstrahlablenkungen und Schallfeldverzerrungen. Beide Effekte beeinflussen die Interpretation der Pruefergebnisse, wenn die Pruefung nach Regelwerk durchgefuehrt wird. Wegen des Auftretens von Artefakten, resultierend z.B. aus Modekonversionen, ist die Empfindlichkeit fuer den Fehlernachweis eingeschraenkt. Ebenso ist die Angabe der Fehlerposition gestoert, da die Schallgeschwindigkeit keine Konstante ist und natuerlich ist davon auch die Fehlergroessenbestimmung beeinflusst. Aus diesem Grund sind Mischnaehte - nach Regelwerk - nur eingeschraenkt pruefbar. Dagegen sind in der Praxis Stoerfaelle aufgetreten, die - je nach Nahtqualitaet - auch Querfehler wahrscheinlich machen. Numerisch gestuetzte Fokussierungstechniken nach Datenerfassung einer so genannten synthetischen Apertur (Saft-Synthetik Aperture Focusing Technique) sind nachweislich in homogenen isotropen Gefuegen, wie z.B. ferritischen Schweissnaehten, am besten geeignet, Ultraschallanzeigen eines Fehlers an den wirklichen Ort des Fehlers zu fokussieren und damit einer Groessenbestimmung zugaenglich zu machen. Aus diesem Grunde wurden SAFT-Algorithmen in der theoretisch numerischen Simulation an Modellen von inhomogenen und anisotropen Mischschweissnaehten erprobt, neue Algorithmen entwickelt und an Pruefdaten getestet, die am Grossbehaelter in Stuttgart ermittelt wurden. Der Beitrag berichtet ueber den Gewinn, den die Pruefung durch Nutzung dieser Algorithmen erreichen kann, so dass eine Diskussion ueber eine Aenderung des Regelwerkes sinnvoll erscheint

 Das European Network for Inspection and Qualification (ENIQ) wurde 1993 von Vertretern westeuropaeischer Kernkraftwerksbetreiber gegruendet. Hintergrund waren die seit den 80'er Jahren aufgekommenen Fragen zur Zuverlaessigkeit und Qualifizierung zerstoerungsfreier Pruefverfahren. Deutschland ist seit Beginn ueber die VGB bzw. direkt ueber Vertreter der Betreiber, Gutachter und Prueffirmen an ENIQ beteiligt. Die ENIQ-Methodik zur Qualifizierung zerstoerungsfreier Pruefverfahren sieht vor, Vertrauen in die Ergebnisse zerstoerungsfreier Pruefungen zu erzeugen. Dies geschieht durch eine sorgfaeltige Analyse aller Einflussgroessen auf das Pruefergebnis und daraus abgeleitete praktische Versuche. In dieser Veroeffentlichung wird das Ergebnis der von 2003-2006 durchgefuehrten deutschen ENIQ-Pilotstudie dargestellt. Dabei wird auf den Hintergrund und den Ablauf der Pilotstudie ebenso eingegangen, wie auf den Stand der ENIQ-Einfuehrung in Europa und das weitere Vorgehen in Deutschland. In der deutschen Pilotstudie wurde im Sinne einer vertrauensbildenden Massnahme die Zusammenarbeit von Aufsichtsbehoerden, Gutachtern und Betreibern erprobt

 Im Rahmen des europaeischen Forschungsprojekts THERFAT wurden verschieden Aspekte der thermomechanischen Ermuedung von austenitischen Rohrleitungen, insbesondere in Mischbereichen von T-Stuecken, untersucht. Dabei zeigten Ergebnisse einer Spannungsanalyse, dass fuer bestimmte thermohydraulische Randbedingungen hohe Spannungen auftreten und daher zur Anrissbildung fuehren koennen. Wegen zu stark streuenden bzw. unsicheren Eingabegroessen wurden abdeckende thermohydraulischen Randbedingungen bzw. Werkstoffparameter unterstellt und die Lebensdauer des Bauteils konservativ ermittelt. In diesem Beitrag werden statistische Methoden zur Erfassung und Beschreibung der Datenstreuung angewendet, sowie probabilistische Berechnungen der Lebensdauer eines T-Stuecks durchgefuehrt. Die Ergebnisse der Analyse werden mit der Vorhersage auf der deterministischen Basis verglichen

 Um die Leistungsfaehigkeit zerstoerungsfreier Pruefverfahren fuer eine bestimmte Pruefaufgabe zu ermitteln, sind fuer den kerntechnischen Bereich spezielle Vorgehensweisen geschaffen worden. Diese sind beispielsweise im ASME-Regelwerk, in der europaeischen oder deutschen ENIQ-Richtlinie beschrieben. Die Regelungen sind durchaus verschieden und auch innerhalb von Europa nicht einheitlich. Bei aller Unterschiedlichkeit im Detail bilden jedoch die vorgeschriebenen Messungen an relevanten Testkoerpern den zentralen und entscheidenden technischen Punkt einer Qualifizierung. Im Rahmen von Forschungsprogrammen werden solche Untersuchungen seit Jahrzehnten an der MPA Stuttgart durchgefuehrt. Die Vorgehensweise, die wesentlichen Einflussgroessen und die aktuellen Moeglichkeiten an der MPA werden dargestellt. Durch eine Konzentration auf den technischen Kern einer Qualifizierung ist eine oekonomische und falls notwendig, auch kurzfristige Qualifizierung zerstoerungsfreier Pruefungen erreichbar